Passionskonzert

Passionskonzert am 6.4.2025 um 18:00 Uhr

G. F. Händel - Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus
(genannt "Brockespassion")

Elena Harsányi - Gläubige Seele (Sopran)
Johanna Schumertl - Tochter Zion (Sopran)
Sarah Mair - Judas (Alt)
Moonyung Oh - Evangelist (Tenor)
Berthold Schindler - Petrus (Tenor)
Nicolas Ries - Jesus (Bass)
Tim Lucas - Kaiphas (Bass)
Ensemble Diagonal auf historischen Instrumenten
Chor der Erlöserkirche
Leitung: Christian Seidler

Die Passionsdichtung von Barthold Heinrich Brockes ist für die Geschichte barocker Passionsoratorien kaum zu überschätzen. Viele ihrer poetischen Bilder und mitunter sogar ganze Textepassagen finden sich etwa auch in Johann Sebastian Bachs Johannespassion wieder. Doch die Brockespassion erschließt nicht nur für das Verständnis der Bach‘schen Werke neue Sinndimensionen. Die Coautorenschaft Georg Friedrich Händels bürgt selbst für exquisiteste musikalische Qualität und eine ganz eigenständige oratorische Komposition höchsten Ranges.
Von besonderem Interesse ist der enorme Kontrast, der zwischen der Rezeption barocker Zeitgenossen und späteren Stimmen der Musikkritik zu vernehmen sind, welchen die Dichtung in ihren grausamen Schilderungen zu extrem erschien. Georg Philipp Telemann dagegen widmete dem Text Brockes gar ein eigenes Gedicht, in dem sich erahnen lässt, worum es den Komponisten von Wort und Ton gegangen sein mag:
„Hier wünsch ich: Dass mein Kiel mit Tränen sich benetzet.
Vielleicht so lockt er auch solch Nass bei andern raus.
Ach! war ein Donner-Ton in meinen Satz gesetzet, 
so würkt er auch vielleicht Erzittern, Angst und Graus.“ 

Bei aller Gewalt im Werk, die nötig ist, um sich der schrecklichen Größe des Passionsereignisses gewahr zu werden, versäumen Brockes und Händel nicht den fiktiven Figuren der „Tochter Zion“ und der „gläubigen Seele“ tröstliches Aufatmen zu ermöglichen und dem Ausblicken auf die höheren Bedeutungen der Erlösungstat Stimme und Haltung zu verleihen.