''Der Welt abhanden gekommen''
Veranstalter: Evang.-luth. Kirchengemeinde St. Markus
1 Termin
- 30.03.202518:00Uhr''Der Welt abhanden gekommen''MünchenSt. Markus
Infos
„Ich leb’ allein in meinem Himmel, in meinem Lieben, in meinem Lied!.“ So lautet die letzte Zeile des Gedichts „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ von Friedrich Rückert, das durch Gustav Mahlers Vertonung im Jahr 1901 berühmt wurde. In diesem Konzert erklingt sie in der Bearbeitung für Chor von Clytus Gottwald. Das Lied ist gleichsam Motto des Konzerts, das eine große stilistische Bandbreite vom 16. bis zum 21. Jahrhundert aufweist.
Gregorio Allegris „Miserere“ vertont Psalm 50 (nach lutherischer Zählung 51) in einer Mischung aus syllabischem Sprechgesang, mittelalterlicher Gregorianik und Renaissance-Polyphonie. Kein Wunder, dass man sich beim Singen und Hören dieses ruhigen gleichförmigen Duktus fernab des „Weltgetümmels“ in einem alten Bergkloster wähnt.
Die musikalische Verwandtschaft des „Adagiettos“ aus Mahlers V. Symphonie mit dessen o.g. Rückert-Lied ist unschwer zu erkennen: die vielen langen schwebenden Vorhalte verleihen beiden Werken ihren sphärischen, ja transzendenten Charakter. Berühmt geworden ist das Adagietto durch seine Verwendung als Filmmusik in Viscontis „Tod in Venedig“ nach Thomas Mann.
Herbert Grönemeyers Album „Mensch“ aus dem Jahr 2002 ist geprägt von Verlust, aber auch von Dankbarkeit. Um die Jahrtausendwende herum verarbeitet der Dichter und Sänger hier den Tod seiner Frau und seines Bruders. Zwei ganz unterschiedliche Gedichte von Rabindranath Tagore über das, was wir von Kindern lernen können und über Dankbarkeit im Alter, verweben sich in diesem Konzert mit den Texten und der Musik Grönemeyers.
Kaum ein anderer Komponist stellt die Bedeutung von Resonanz, Pausen und Stille so sehr in den Mittelpunkt wie Arvo Pärt. Vielleicht ist dies der Grund für die zunehmende Popularität seiner Musik in einer Welt, die so voller Impulse ist, dass das Atemholen dazwischen oft schwerfällt. „Musik ist der Raum zwischen den Noten“ - dieses Zitat, das Mozart und Debussy zugeschrieben wird, passt auf die Musik Arvo Pärts besonders gut.
Rachmaninoffs letztes Klavierkonzert kann zwar nicht an die Erfolge seiner zwei Vorgänger anknüpfen; doch gerade durch den zweiten Satz strömt eine wunderbare Melancholie zwischen introvertiertem Einsiedlertum und emotionalem Weltschmerz.
Programm:
Gregorio Allegri: „Miserere“ für zwei Chöre und Bariton
Gustav Mahler: „Adagietto“ (4. Satz) aus der V. Symphonie und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ nach Friedrich Rückert
Sergej Rachmaninoff: „Largo“ (2. Satz) aus dem IV. Klavierkonzert
Arvo Pärt: „Fratres“ und „Da Pacem Domine“
Herbert Grönemeyer: „Mensch“ und „Der Weg“
Ausführende:
Johanna Schumertl, Sopran
Anna Heller, Klavier
Ensemble „Yocantavi“
Markus-Orchester
Markus-Chor München
Leitung: Michael Roth
Quelle: Veranstalter – Irrtümer und Änderungen vorbehalten
St. Markus
Gabelsbergerstraße 6
80333 München
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